Seite wählen

Der Denkort Bunker Valentin ist ein ehemaliger U-Boot-Bunker, der Mitte 1943 von der deutschen Marine konstruiert wurde. Bis zu 10.000 Zwangsarbeiter arbeiteten unter unmenschlichen Bedingungen Tag und Nacht auf der gigantischen Baustelle. Etwa 1.600 Zwangsarbeiter starben an den Folgen der kräftezehrenden Arbeit, der unzureichenden Versorgung und der inhumanen Lebensbedingungen in den Lagern.

Als wir den Denkort Bunker Valentin zum ersten Mal besuchten, schien er aus zwei Teilen zu bestehen: Dem Ruinenteil, in dem man die Folgen der Bombardierung des Bunkers am Ende des Zweiten Weltkriegs sehen kann, und dem Teil des Bunkers, den die Bundeswehr einst als Materialdepot nutzte. Dieser ist zwar auch für die Öffentlichkeit zugänglich, hatte aber durch diese Überformung einiges von seiner Authentizität verloren und erinnerte eher an ein triviales Lagerhaus. Daher wurde dieser Teil des Bunkers auch kaum als Erinnerungsort wahrgenommen und fand im Allgemeinen wenig Beachtung bei den Besucher:innen.

Unsere besondere Aufgabe war es also, diesen riesigen, verlassenen Raum zu dekonstruieren und die darin gebündelten Schicksale erfahrbar zu machen.

So entwickelten wir eine immersive Rauminszenierung mit Projektionen und Audio, die andere und neue Zugänge ermöglicht. Diese erlaubt im Gegensatz zu textlastigen und weniger digitalen Angeboten eine multiperspektivische, niedrigschwellige Vermittlung der Geschichte des Denkortes. In unserer Inszenierung verknüpften wir die aufrüttelnden Täterfotos von der Baustelle mit einer Soundcollage aus O-Tönen von Zeitzeugeninterviews, Zitaten aus deren Aufzeichnungen und Originaldokumenten aus der Bauphase.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Team von Bunker Valentin, insbesondere bei Marcus Meyer, Christel Trouvé und Ksenja Holzmann, für den wertvollen Input und das Vertrauen, das sie uns entgegengebracht haben.

Ein Auftrag von: Denkort Bunker Valentin
Premiere: 24. Oktober 2023

Credits
Regie: Lydia Liedtke
Creative Direction: Till Botterweck
Gestaltung: Lennart Liedtke
Sounddesign: Thomas Werner
Produktionsplanung: Majo Ussat
Technische Umsetzung: Lynx Media Systems

Sprecher:innen: Daniel Fries, Guido Gallmann, Lydia Liedtke

Doku:
Kamera: Lennart Liedtke, Till Botterweck
Schnitt: Lennart Liedtke, Lydia Liedtke